Psychotherapeutische Praxis Jahn
Tiefenpsychologie und Psychoanalyse

ADHS im Erwachsenenalter

Seit Mitter der 90er Jahre stieg die Diagnose von ADHS bei Kindern sprunghaft an. Waren es 1991 noch ca. 1500 Kinder in Deutschland, die diese Diagnose bekamen, waren es 2011 über 700.000.


Dieser Trend setzt sich nun bei Erwachsenen fort. Meist wird neben einer medikamentösen Behandlung eine Verhaltenstherapie empfohlen. Erste Studien über die Wirksamkeit von Verhaltenstherapie liegen inzwischen vor. Die Wirksamkeit von tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie bei Erwachsenen wurde noch nicht ausreichend untersucht.


Für die Psychotherapie bei Kindern mit ADHS liegen jedoch schon Untersuchungen vor. Die Frankfurter ADHS-Studie von Marianne Leuzinger-Bohleber untersuchte über einen Zeitraum von 7 Jahren die Wirksamkeit von psychoanalytischer Therapie ohne Medikation mit  Verhaltenstherapie mit und ohne Medikation. Beide Verfahren erwiesen sich als gleich wirksam.


Wer mehr darüber wissen möchte, sei auf diesen sehr lesenswerten Blogartikel verwiesen, in dem ich eine psychoanalytische Sichtweise auf die Problematik gut wiedergegeben fand.


Ein weiteres psychoanalytisches Forschungsprojekt zu ADHS versteht die Krankheit vor allem als Emotionsregualtionsstörung und arbeitet an der Erprobung spezieller Gruppentherapien, in denen mentalisierungsfördernd gearbeitet und damit die Emotionsregulation verbessert wird. Ein sehr höhrenswerter Beitrag beschäftig sich mit diesem aktuellen Forschungsprojekt

Auch in Einzeltherapien kann (und wird auch fast immer explizit oder implizit) mentalisierungsfördernd gearbeitet, um die Emotionsregulation zu verbessern.


Ich führe in meiner Praxis keine ADHS-Diagnostik durch, behandel aber gerne Patient*innen, die bereits eine solche Diagnose haben und sich eher einen verstehenden als einen Verhaltentherapeutischen Umgang wünschen. Aus psychoanalytischer Sicht können (neben hirnorganischen Faktoren) verschiedene unbewusste Problematiken einer  ADHS-Symptomatik zu Grunde liegen. Neben der erwähnten Störung der Emotionsregulation hat die Problematik oft, aber nicht immer, etwas mit fehlenden Vaterfiguren zu tun und mit zu frühen, zu großen und damit traumatischen Trennungserfahrungen. Genaueres lässt sich nur in der gemeinsamen therapeutischen Arbeit je individuell ergründen.




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